18 September 2024 | Mainz | Stellungnahme

Rechtsextremismus auf dem 48. Interkulturellen Fest in Mainz

 

Am Sonntag, den 08. September 2024, fand das inzwischen 48. Interkulturelle Fest auf dem Domplatz der Landeshauptstadt Mainz statt. Seit seinem Beginn ist dieses Fest eine bedeutende Tradition der Begegnung aller Sprachen, Kulturen und Religionen. Als Verein der Eltern aus Kurdistan in Deutschland, Yekmal e.V., begrüßen wir diese schöne und wichtige Tradition unserer Stadt.

Leider ereignete sich in diesem Jahr ein trauriger Vorfall, der uns tief erschüttert hat. Inmitten der Feierlichkeiten wurde ein weltweit bekanntes und verachtetes Symbol der rechten Ideologie, welches bereits seit den Achtelfinalspielen der Fußball-EM zwischen der Türkei und Österreich in den Schlagzeilen ist, offen von einem türkischen Verein zur Schau gestellt.

Erschreckenderweise wurde darüber hinaus eine scheinbare Verbindung und Vertrautheit mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, Herrn Nino Haase, angedeutet. Herr Oberbürgermeister Nino Haase ist eine wichtige Persönlichkeit für alle Bürger*innen dieser Stadt, und ein solcher Vorfall wirft für uns Mitbürger*innen ernste Fragen auf.

Wir sind fassungslos, dass eine solche Gesinnung auf einem Fest, welches für Vielfalt, Gemeinschaft, Demokratie und Toleranz steht, ihren Platz finden konnte. Ebenso erschüttert uns die Tatsache, dass laut der Stellungnahme des Herrn Oberbürgermeisters diese rechte Gesinnung seit vielen Jahren im Beirat für Migration und Integration unserer Landeshauptstadt vertreten ist, einem Gremium, welches uns Migrantenselbstorganisationen und Vertreter*innen von Menschen mit eingener Migrations- und Fluchterfahrung vereint.

Migration und Flucht sind bedeutende und oft schmerzhafte Einschnitte im Leben eines Menschen. Sie sind die Folge von undemokratischer, menschenverachtender Repression, aus der es gilt, sich zu befreien. Migration und Flucht bieten einen Ausweg, um fernab von rechter und repressiver Gewalt ein neues Leben in Frieden, Hoffnung und Sicherheit aufzubauen.

Eine rechte, ja sogar rechtsradikale Gesinnung, wie sie die sogenannte Organisation der „Grauen Wölfe“ verkörpert, hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Es ist inakzeptabel, dass Menschen in unserer Stadt die Dreistigkeit besitzen, ein solches Gedankengut in Mainz, einer Stadt, die für Toleranz und Vielfalt steht, offen zu zeigen. Es ist nicht hinnehmbar, dass diese Vertreter*innen rechtsextremer Ideologien ihre radikalen Ansichten und Ziele ohne Konsequenzen in die Öffentlichkeit tragen dürfen.

Wir fordern die Landeshauptstadt Mainz auf, die notwendigen Konsequenzen aus diesem Vorfall zu ziehen.
Wir fordern Herrn Oberbürgermeister Nino Haase dazu auf, die Präsenz und die Hintergründe dieser rechten Ideologie in unserer Stadt zu untersuchen und entsprechende Vertreter*innen aus allen demokratischen Gremien auszuschließen.

Zudem rufen wir alle demokratischen Vereine, Institutionen und Initiativen dazu auf, sich offen gegen rechte Gewalt, gegen Radikalisierung und deren Netzwerke in unserer Landeshauptstadt - als ein wichtiges Vorbild für alle Städte unseres Bundeslandes Rheinland-Pfalz - zu positionieren.

Wir hoffen und wünschen uns ein friedliches Zusammenleben in gegenseitiger Toleranz, Menschlichkeit und Fürsorge und bitten Herrn Oberbürgermeister Nino Haase hierzu um eine schriftliche Rückmeldung zu unserem Statement

Yekmal e.V. / Rheinland-Pfalz

18. September 2024

 

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