25 Dezember 2023

Internationaler Tag der Migrant*innen

Anlässlich des Internationalen Tag der Migrant*innen am 18. Dezember möchten wir als Verein der Eltern aus Kurdistan in Deutschland – Yekmal e.V. daran erinnern, dass kurdische Menschen einen großen Anteil an der Bevölkerung in Deutschland ausmachen. Seit dem Anwerbeabkommen mit der Türkei am 30.10.1961 wanderten Kurd*innen als Arbeitskräfte nach Deutschland ein, auch wenn sie als solche häufig nicht erkannt werden. Das ist bis heute so. Aber es kam und kommen auch viele kurdische Menschen als Geflüchtete nach Deutschland, die in ihren Herkunftsländern wie Türkei, Syrien, Iran und Irak von Krieg, Gewalt und Diskriminierung bedroht sind oder aus politischen Gründen flüchteten. Die kurdische Community in Deutschland wird inzwischen auf zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Menschen geschätzt und macht damit auch einen beträchtlichen Teil der deutschen Gesellschaft aus.

Wie geht es aktuell den Kurd*innen in Deutschland?

Die Marginalisierung der Kurdischen Identität setzt sich oftmals in Deutschland fort, da Kurd*innen als Türk*innen, Araber*innen oder Iraner*innen und nicht als Kurd*innen gelesen und behandelt werden. Auch eine Kriminalisierung kurdischer Menschen und die Stigmatisierung als Terrorist*innen ist ein weit verbreitetes Bild. Es gibt wenig differenziertes Wissen und keine Anerkennung der kurdischen Identität und Vielfalt in Deutschland. Hinzu kommt, dass kurdische Menschen nicht nur von Rassismus durch die deutsche Gesellschaft und Institutionen betroffen sind, der alle Migrant*innen-Communities mehr oder weniger gleichermaßen trifft, sondern auch ein spezieller Antikurdischer Rassismus innerhalb der Migrations- und Einwanderungsgruppen zu beobachten ist. Deshalb fordern kurdische Menschen seit über 60 Jahren Anerkennung und Gleichberechtigung für ihr Kurdisch-Sein, ihre Sprache und Identität, nicht nur im Alltag, sondern auch in Bezug auf Politik, Bildung, Verwaltung und den zahlreichen Institutionen in Deutschland.

In den letzten Wochen und Monaten hat sich in Deutschland wieder ein rassistischer Diskurs verstärkt, der Migrant*innen pauschal als Sündenbock sieht und speziell Geflüchtete für viele politisch hausgemachte Missstände verantwortlich macht: Wohnraummangel, Bildungsmisere, überforderte Kommunen etc. Politik und Medien werden nicht müde, Zuwanderung immer wieder als Gefahr darzustellen und einseitig rassistisch zu besetzen statt politische Lösungen für eine ungerechte Verteilung von Ressourcen und eine soziale und gesellschaftliche Gerechtigkeit anzubieten.

Wir fördern von den politischen Verantwortlichen

Am Tag der Migrant*innen fordern wir eine deutliche Umkehr von diesem rechts-populistischen und zugleich gefährlichen Diskurs. Wir verlangen inklusive-demokratische Rechte nicht nur für Kurd*innen, sondern für alle Migrant*innen in Deutschland! Wir rufen alle Politiker*innen und die Medien auf, nicht weiter unsere Gesellschaft zu spalten, sondern den gesamt-gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Migrant*innen gehören zu Deutschland. Sie sind ein wichtiger Teil in dieser Gesellschaft, leisten vielfach positive Beiträge für die Wirtschaft, Verwaltung und Kultur in Deutschland. Einwanderung und Migrant*innen sind eine wichtige Antwort für eine starke, demokratische und vielfältige Zivilgesellschaft. Eine Gesellschaft, die in der Lage ist, die Vielfalt der Menschen, ihrer Identität, Kultur, Sprache und Religionen zu feiern zeigt damit ein starkes und pluralistisches Selbstverständnis. Sie ist zukunftsfähig für politische und wirtschaftliche Herausforderung und gibt eine soziale, gerechte und friedliche Perspektive für alle Menschen.

Verein der Eltern aus Kurdistan in Deutschland – Yekmal e.V.

18 Dezember 2023

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